Sonntag, 15. März 2009

Nebelfaenger und Trockenklos

von Nina

Heute waren wir zusammen mit Anne und Kai, die das Nebelfaengerprojekt betreuen, in Quebrada Alta, einem Randbezirk von Lima. Dort war heute Stichtag, um einen Nebelfaenger zu bekommen, mussten die Leute dort bis heute eine Wasserspeichergrube ausgehoben haben. Jetzt in der Trockezeit ist es schwer vorzustellen, aber ein Nebelfaenger soll im Winter 600 Liter Wasser am Tag aus der Luft auskaemmen. Mehr als so eine Gemeinschaft braucht. Genug um Gaerten anzulegen fuer Gemuese und anderes Gruen.
Frueher waren die Huegel um Lima herum mit Baeumen bedeckt, die als natuerliche Nebelfaenger dienten und so den Huegel und sich selbst bewaesserten. Durch den rasanten Wachstum Limas, verschwanden diese Oekosysteme voellig, die Huegel trockneten aus.
Mit dem Nebelfaengerprojekt soll dieses Oekosystem nun wieder begruendet werden. Erst mit kuenstlichen Nebelfaengern die Wasser auskaemmen um so Baeume bewaessern zu koennen, die spaeter wieder die Nebelfaengerfunktion uebernehmen sollen. Zusaetzlich wird Wasser in Speicherbecken gesammelt, um die Menschen unabhaengiger von den Wasserlieferungen mit dem Tankwagen zu machen.

Nebelfaenger der Nachbargemeinde

Es ist toll zu sehen, wie motiviert die Menschen sind. Strahlende Gesichter und eine begeisterte Dankesrede an Anne und Kai: Die Grube ist gross genug, das Projekt wird weitergehen.
In den naechsten Wochen wird nun das Betonbecken gegossen, danach werden die Nebelfaenger aufgestellt. Zu Beginn der Nebelzeit im Juni soll alles fertig sein.
Und die Menschen haben es selbst gemacht, haben in schwerer Arbeit die Grube in den steinigen Boden geschlagen und bewiesen, dass ihnen diese Art der Wasserversorgung wichtig ist.

Ungefaehr 80% der Einwohner Limas sind ans Wassersystem angeschlossen. Oft gibt es allerdings nur einige Stunden am Tag Wasser. Ein grosses Problem von Lima ist nicht nur die Wasserversorgung, sondern auch die Abwasserentsorgung. Ca. 15% der Abwaesser werden geklaert, der Rest wird ohne irgendeine Form der Behandlung ins Meer geleitet. Und auch in den bestehenden Klaeranlagen ist der tatsaechliche Erfolg der Klaerung fragwuerdig. Kein Wunder also, dass das Meer vor Lima zu den am staerksten verschmutzten der Welt gehoert.



Dreckfahne im Wasser

Dabei gibt es Loesungen dafuer. Pflanzenklaeranlagen hatte ich schon erwaehnt. Eine weitere geniale Moeglichkeit sind Trockentoiletten.
Heike war heute auch mit dabei. Unterstuetzt durch die GTZ ist ihr Ziel in drei Jahren 300 Trockentoiletten in Lima zu bauen. Vor allem in Bezirken wo es noch kein fliessend Wasser gibt sieht sie Aussicht auf Erfolg. Diese Toiletten funktionieren aehnlich wie Komposttoiletten ohne Wasser. Geruchsfrei und mit Duenger als Endprodukt. So koennten in den wasserlosen Gebieten Limas hygienische Baeder installiert werden, aber auch in Gebieten mit Wasseranschluss, koennte durch diese Technik weniger Abwasser produziert werden.
Immer mehr Menschen begeistern sich fuer diese Art der Toiletten und vor allem Frauen und Kinder wuerden so unterstuetzt. Erst heute sagte uns der Gemeindevorsteher von Quebrada Alta, dass 80% der Kinder an Magenkrankheiten leiden, vor allem wegen der unhygienischen Umstaende der bestehenden Toiletten. Diese Toiletten bestehen aus einem Loch im Boden, abgedeckt mit einer Platte. Darauf steht ein Haeusschen. Ist das Loch voll, wird an einer anderen Stelle ein neues Loch gegraben und das Haeusschen draufgesetzt.
Quebrada Alta allerdings liegt an einem steilem Hang. Die Fluessigkeit aus der Toilette sickert durch den sandig-steinigen Hand und tritt unten wieder zu Tage, oder wird sichtbar an den nassen Haeuserwaenden, der in den Hand gebauten Huetten.
Mit Trockentoiletten waere dieses Problem geloest.

Hier noch einige Bilder:

Lima I-Seite