Endlose Wueste.
Den ganzen Tag sehen wir Steine und Sand. Irgendwo in der Ferne tuermen sich Berge auf.
Die Luft flimmert. Wir stemmen und gegen den heissen Wind der unsere Fahrraeder schon fast in Seitenlage bringt. Nur langsam geht es voran.
Rast. Ich oeffne meine Trinkflasche und der Wind pfeift so stark, dass ein Pfeifton durch die Oeffnung meiner Trinkflasche entsteht.
Menschen auf Motorraedern die die Panamericana von Nord nach Sued oder andersrum fahren, haben wir schon etliche getroffen, heute nun endlich der erste Radler! Er kommt uns in der Wueste entgegen und ist vor 2 einhalb Monaten in Santiago de Chile aufgebrochen. Bis nach Caracas in Venezuela moechte er kommen. Gemuetlich und mit einem von der Sonne ausgebleichtem T-Shirt ist er unterwegs und gibt uns sogleich eine Adresse von einer netten Unterkunft in Trujillo, unserer naechsten, groessen Stadt. Und auch der letzten bevor es fuer uns in die Anden geht.
"In Trujillo tankten wir noch einmal kraeftig Energie auf die wir auch brauchen sollten, dann drehten wir dem Meer den Ruecken, tauschten Teer gegen Schotter und machten uns auf in die Anden. Wenn wir die ecuadorianischen Berge mit einer Achterbahn vergleichen, so aehnelte dass, was da in den peruanischen Anden auf uns zukommen sollte, wohl einer Achterbahn mit 3 und 4fach Looping."
So oder so aehnliche Beschreibungen haben wir nun schon oefter gelesen. Die Route die wir ab Trujillo nehmen wollen, durch die Cordillera Blanca ueber viele Hoehenmeter und schlechte Strassen, scheint nicht ganz ohne zu sein. Ich bin sehr gespannt, ob wir es packen. Konditionell wird es um einiges anspruchsvoller werden und auch die Hoehe sollten wir nicht unterschaetzen. Auf 3 - 4.000 Metern ist Radeln nicht unbedingt leichter.
Eine Herausforderung wird es allemal und das Schoene ist, dass wir auch immer wieder aus den Bergen herausradeln koennen, wenn es uns zu viel wird und unseren Weg an der Kueste, auf der relativ flachen Panamericana fortsetzen koennen.
Heute sind wir noch einmal am Meer, in Puerto Chicama, einem kleinem Kaff, dass angeblich die laengste, linksbrechende Welle der Welt hat. So wird es jedenfalls gross am Ortseingang angekuendigt. Aha. Als wir am Meer ankommen, ist das Meer ganz flache und kein Surfer weit und breit ist zu sehen.
Vom ganzen Tag im Sattel sind wir voellig verschwitzt und stuerzen und in die Fluten. Aber --- oje -- eiskaltes Wasser! Es ist das erste Mal, dass wir in Peru baden und war in Ecuador das Wasser noch lauschig warm, so ist hier eine ganz entscheidende Sache anders: Der Humboldtstrom
Der Humboldtstrom fliesst von der Antarktis an der Westseite Suedamerikas entlang und fuehrt kaltes Wasser mit sich und bewirkt, dass die ganze peruanische Kueste Trockengebiet ist - und dass das Wasser kalt ist, klar.
Morgen haben wir noch einen Wuestentag vor uns, ob da wohl irgendwann ein Ende in Sicht ist?