von Sebastian und Nina
Heute wollen wir euch zwei Sachen mitteilen.
1.: Unsere Fahrraeder sind da und wir freuen uns riesig darueber!
2.: Verschifft niemals etwas von Deutschland nach Ecuador!
Nach drei Tagen Papierkrieg am Hafen haben wir es geschafft. Wir konnten unsere beiden Fahrraeder die wie mit einer Spedition von Hamburg nach Guayaquil verschiffen haben endlich in Empfang nehmen. Das ganze war weitaus schlimmer als wir es uns vorher ausgemalt haben. Manchmal ist es vorher ganz gut, wenn man nicht weiss was einen erwartet...
Wie wir von der Spedition vor Ort erfahren haben, schaltet man als Privatperson normalerweise einen Agenten ein, der darauf spezialisiert ist Gueter aus dem Hafen zu holen. So ein Agent arbeitet dann 8 - 15 Tage an dem Fall und kostet eine Menge Geld. Also, nichts fuer uns. Durch ein Gespraech mit dem Chef des Zollamtes - ein freundlicher Agent vermittelte uns den Kontakt - erhofften wir uns eine schnelle und unbuerokratische Loesung des Problems. Tatsaechlich war der Mann dann auch sehr bemueht uns zu helfen. Trotzdem, die Buerokratie laesst sich auch vom "Oberchef" persoenlich nicht aus dem Weg raumen. Fuer uns hiess das ersteinmal warten und von einer Stelle zur anderen geschickt werden. Es mussten Passkopien angefertigt werden, Dokumente beantragt, geschrieben und ausgestellt werden, die Raeder mussten inspeziert werden, wofuer fuer uns wieder eine Art "Hafeneintrittsausweis" erstellt werden musste, usw.
Nach drei Tagen kannte uns der halbe Hafen. Die Sicherheitsbeamten schlugen die Haende ueber dem Kopf zusamen, als wir sie wieder einmal um Gewaer baten, die Buerodamen grinsten uns an und die Hafenarbeiter fragten und wunderten sich warum wir denn nicht einmal endlich die Rader mitnehmen wuerden.
Ja, warum denn eigentlich nicht?! Vermutlich war es deshalb so schwer, weil wir als Privatpersonen und "Neulinge" im Buisiness keinerlei Ahnung hatten wie man so etwas angeht. Wir hatten ja noch nicht einmal einen Ausweis um den Hafen zu betreten. Auch fuer den Zoll war es neu, dass die Inhaber der Fracht aufeinmal selbst vor der Tuer standen und die Sachen gleich mitnehmen wollten. Man hatte das Gefuehl, dass einige Leute damit ueberfordert waren.
Die meisten haben uns jedoch mit all ihren Kraeften unterstuetzt und auch nur so war es moeglich, dass wir die Raeder nach nur drei Tagen Arbeit und nicht erst nach 15 Tagen bekommen haben. Manchmal hatten wir schon ein schlechtes Gewissen, weil wir uns nie an irgendeiner Schlange angestellt haben, sondern einfach stur dran vorbeigelaufen sind. "Die anderen die dort stehen werden immerhin fuer ihr Warten bezahlt," sagten wir uns dann meistens. Oft wurden wir auch gleich zum Chef ins Buero geschickt und mussten nicht draussen an den Schaltern stehen. Als der Chef dann fuer ein wichtiges Problem gerufen wurde, war seine Antwort nur: "Jetzt nicht, das hier ist ein wichtiges Problem."
Nun, man kann also nicht sagen das die Leute nicht gewillt waren...
Wir haben es also geschafft mit den Raedern den Hafen, und somit auch den Zollbereich zu verlassen. Weil die Beamten sich nicht sicher waren, ob wir ueberhapt auf Raedern die Kontrollen passieren koennen, bisher wurden nur LKWs durch die Kontrollen gelotzt, begleiteten sie uns einfach.
Wir fuhren also, ein Zollauto vor uns, eins hinter uns an den wartenden LKWs vorbei an die letzte Abfertigungsstation. Ein letztes Mal wurden die Raeder gewogen, die Papiere gecheckt bis wir schliesslich rechtzeitig vor Einbruch de Daememrung in die Freiheit entlassen wurden. Nicht bevor der Zollbeamte uns nocheinmal eindringlich mitteilte, dass die Gefahr ueberall lauerte. Aha.
Wir sind frei,
frei zum losfahren.
Das einzige was wir jetzt noch an Altlasten mit uns herumtragen, ist ein dicker Packen Papier: Dokumente ueber alles moegliche, wann unsere Fahrraeder in Hamburg verschifft wurden, wann sie angekommen sind, welche Farbe und Nummer sie haben, Eintrittspapiere in den Hafen fuer uns, Einfuhrpapiere fuer die Raedern, was sie wiegen und so weiter.
Ein Weilchen werden uns die Freunde aus Papier wohl noch begleiten, bis wir sie hinter der Peruanischen Grenze getrost einem Feuerchen ueberlassen koennen, denn dann ist sicher: Der ganze Zirkus ist entgueltig vorbei!
Morgen geht es los - die Kueste runter Richtung Perú!